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Das Diätprogramm vielleicht noch voll im Gang, da kommt der Frühling auch meteorologisch schon um die Ecke, ersehnt, aber auch womöglich verfrüht, wenn assistierend die bange Frage mit dem Blick in den Kleiderschrank, zuvor den in dem nichts beschönigendem Spiegel: Bin ich modetechnisch gerüstet für die sonnenhellste Zeit des Jahres?

„Die Dame in Berlin und Wien trägt in diesem Frühjahr Altägyptisch. Die Farben der Saison sind Blau, Rot, Schwarz und Gelb, doch kann das Gelb auch Gold sein. Weg mit der Krinoline (ein steifer und strukturierter Petticoat, der dazu dient, den Rock einer Frau zu halten), deren Comeback bevorzustehen schien, weg mit allem Glockigen und Rundlichen, schreiben die Zeitungen, die neue Mode fordert lange und schlanke Kleider, auch von solchen Trägerinnen, die selbst weder lang noch schlank sind.

Tutanchamun sei herabgestiegen, meldet Mizzi Neumann im ‚Neuen Wiener Journal‘, das Resultat sei der seidene Trikotjumper für das sportliebende Girl. Starke Beachtung findet der Tutanchmun-Jumper - ein Pullover - aus gelben Seidentrikot, aber auch andere Modelle in ihrer leuchtenden Farbenpracht speziell zu weißen Wollröcken und Strickkostümen.

Seit der englische Mumienschürfer Howard Carter im November vergangenen Jahres im Auftrag seines Geldgebers Lord Carnarvon am Nil im Tal der Könige das fast unberührte Grab des Pharaos Tutanchamun samt kostbaren Beigaben entdeckt und der Weltöffentlichkeit von dem sensationellen archäologischen Fund erfahren hat, ist über Europa eine Tutanchamun-Welle hereingebrochen.“

Christian Bommarius,   Im Rausch des Aufruhrs  Deutschland 1923

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